Krefeld. Die Lagerhalle des Düngemittelbetriebs Compo an der Ohlendorffstraße ist am Dienstagmorgen gegen 7.10 Uhr in Flammen aufgegangen. Es hänge eine Schadstoffwolke in der Luft, die Richtung Duisburger Süden ziehe, sagte ein Feuerwehrsprecher. Messungen in Duisburg-Mündelheim haben ergeben, dass die Giftwolke Stickstoffverbindungen, Salzsäure und Phosphor enthält - allerdings jeweils unterhalb der zulässigen Grenzwerte.
Die Behörden sind dennoch vorsichtig: Kinder, die sich derzeit in Krefelder Kindergärten und Schulen östlich der A57 aufhalten, dürfen die Gebäude bis auf Weiteres nicht verlassen. Umliegende Firmen wurden bereits am Morgen evakuiert. Anwohner in Gellep-Stratum sind weiterhin angehalten, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Bewohner wurden über Sirenenalarm und das Radio informiert.
In Duisburg tagte am Morgen ein Krisenstab, um über Sofortmaßnahmen zu entscheiden. Gegen 10 Uhr wurde die Rheinbrücke nach Duisburg geschlossen. Auch die Rheinschiffahrt ist wegen des Brandes eingestellt worden. In Duisburg wurden Schulen und Kindergärten aufgefordert, die Kinder bis 14 Uhr im Gebäude zu halten. In Krefeld ist die Wolke bislang abseits des Hafens nicht angekommen, da der Wind die Stoffe am Morgen konstant nach Duisburg wehte.
Ein Rasterelektronenmikroskop, mit dem Stoffe genau analysiert werden können wurde eingesetzt, um die Luft zu messen. "Wir wissen noch nicht, was da brennt", sagte ein Sprecher am Morgen. Chemische Vorstufen für Dünger aus Stickstoff- oder Phosphatverbindungen könnten explosiv sein. "Deshalb müssen wir da ganz genau hingucken."
Die Lagerhalle in Linn ist 50 mal 120 Meter groß und brennt seit dem Morgen in voller Ausdehnung. Eine riesige dunkelgrau-weiße Rauchfahne ziehe über den Rhein bis in den Süden von Duisburg, berichtete eine Augenzeugin. Ob Menschen verletzt wurden und was die Brandursache ist, war am Morgen noch nicht bekannt.
Eine Augenzeugin aus dem Duisburger Süden berichtete, dass der Stadtteil Mündelheim von beißendem Rauch eingehüllt ist. "Man kann kaum atmen, es stinkt nach Rauch, die Sicht ist schlecht. Die Häuser versinken in einer blauen Rauchwolke", sagte sie. "Das ist ziemlich apokalyptisch hier." Autofahrer mussten die Fenster schließen. Durchdringendes Sirenengeheul warnte vor möglichen Gefahren durch die Rauchgase. Aufgeschreckt durch die kilometerweit sichtbare Wolke trugen japanische Schüler im Düsseldorfer Norden auf dem Weg zur Schule bereits weiße Atemschutzmasken. ***
Bron: http://www.wz-newsline.de/newsticker?articleId=1.1108687&date=2012-09-25Aaldert